John C. Maxwell
John C. Maxwell ist ein amerikanischer Autor der sich vorwiegend mit dem Thema Leiterschaft beschäftigt. Er ist mit bereits 70 geschriebenen Büchern nicht nur Autor, sondern auch ein Berater mit einem eigenen Management-Beratungsunternehmen INJOY. Darüber hinaus ist er ein Gründer der humanitären Nonprofit-Organisation EQUIP. Als bekennender Christ hat Maxwell in verschiedenen Gemeinden als Pastor gearbeitet und findet deshalb auch mit seinen Leiterschaftsmodellen bei Pastoren und Gemeinden Anklang.

Leadership
Maxwell stellt in seinem Buch „Leadership“ die 21 wichtigsten Führungsprinzipien vor, die aus einer dreißigjährigen Erfahrung entstanden sind. In dieser Zeit hat er festgestellt, dass sich die Grundaussagen der Prinzipien über Führungsverantwortung nicht ändern. Zu jeder Zeit und in jeder Kultur sollen diese Prinzipien Anwendung finden können. Seine Leser sollen durch diese Lektüre ihre eigenen Schwachpunkte erkennen und erfahren, wie man zu einer erfolgreichen Führungskraft werden kann. Dieses Ziel versucht er mit den 21 Prinzipien, in 21 Kapiteln zu erreichen.

Im ersten Kapitel „Das Prinzip des Deckels“ beschreibt er, dass die Effektivität gesteigert werden kann indem eine Führungskraft ihre Führungskompetenzen ausbaut. In erster Linie soll nicht das Leistungsniveau gesteigert werden, sondern der Deckel der Führungsfähigkeit gehoben werden.

Das Prinzip vom Einfluss wird im zweiten Kapitel beschrieben. Für eine Führungskraft ist es von hoher Bedeutung, dass sie einen Einfluss hat. Denn ohne Einfluss ist es nicht möglich Menschen zu leiten. Es genügt nicht wenn der Leiter voranschreitet, ihm aber keiner folgt. Einem Leiter sollen Menschen folgen, nicht weil er eine Position hat oder intelligent ist, sondern weil er eine Führungspersönlichkeit ist die einen Einfluss auf Menschen hat. Wenn einer Person keiner folgt, dann ist diese Person höchst wahrscheinlich keine Führungspersönlichkeit.

Im nächsten Kapitel geht er auf die persönliche Entwicklung eines Leiters ein. Ein Leiter sollte immer ein Lernender bleiben und darauf bedacht sein sich im Bereich der Leiterschaft ständig fortzubilden. Er fordert den Leser auf, das Prinzip der Entwicklung nicht zu unterschätzen, denn an der eigenen Persönlichkeit sollte der Mensch sein ganzes Leben lang arbeiten.

Dass Leiter eine lenkende Funktion haben beschreibt er im Kapitel vier. Ein Leiter sollte mehr und weiter sehen können als alle anderen. Seine Aufgabe ist es auch vorauszuplanen und die Ziele zu setzen wohin gesteuert werden soll. Der Leiter muss auch überzeugt sein, dass er seine Leute ans Ziel führen kann.

Im nächsten Kapitel geht er darauf ein, was die eigentliche Führungspersönlichkeit ist. Dabei nennt er sieben Elemente die einen Leiter auszeichnen. Besonders in der Gruppe sollen die Elemente: Charakter, Beziehung, Information, Intuition, Erfahrung, bisheriger Erfolg und die Qualitäten zum Vorschein kommen.

Das sechste Prinzip soll dem Leser deutlich machen, dass Führung auf Vertrauen aufbaut. Dabei wird von einer Führungskraft nicht verlangt, dass sie fehlerlos ist, jedoch sollte das Vertrauen von Mitarbeitern nie zerstört werden. Ein zerstörtes Vertrauen ist nur schwer wieder herzustellen und deshalb sollte Vertraue an die erste Stelle gesetzt werden.

Das Prinzip des Respektes beschreibt er im Kapitel sieben. Dabei macht er deutlich, dass eine Führungskraft nur dann gerne einer anderen Führungskraft folgen wird, wenn dessen Führungsqualitäten höher sind als die eigenen. Einer weniger qualifizierten Führungskraft im Vergleich mit den eigenen Führungsqualitäten wird man nur ungern folgen.

Wie nötig Intuition für eine Führungskraft ist, beschreibt Maxwell im achten Kapitel. Er versteht darunter, dass ein Leiter ein Gespür für die Situation, die Trends, die notwendigen Mittel, die Menschen und sich selbst haben muss. Dabei spielt eine große Rolle wer man selbst ist, denn dies wirkt sich auf das Gespür in den verschiedenen Bereichen aus. Ist bei einem Leiter die Intuition nicht vorhanden dann kann es sein, dass er schnell so genannte Scheuklappen bekommt.

Das neunte Kapitel hat er „Das Prinzip der Anziehungskraft“ genannt. Darunter versteht er, dass die Mitarbeiter eines Leiters ähnliche Menschen sein werden wie er selbst. Denn der Leiter wird die Menschen anziehen, die ein ähnlicher Typ sind wie er. Dazu gibt Maxwell einige Schlüsselbereiche, an denen es auffallen kann. Es sind die Grundhaltung, die Generation, der Hintergrund, die Werte, die Lebenserfahrung und die Führungskompetenz. Aus der Erfahrung heraus empfiehlt er deshalb die eigene Führungspersönlichkeit zu steigern, denn dies hat eine Auswirkung auf alles was getan wird.

Das Prinzip der Beziehung hat er als zehntes Prinzip festgelegt. Der Leiter sollte nicht nur zu den Menschen sprechen, sondern mit ihnen in einer Beziehung leben. Dabei steht gar nicht so sehr das eigene Wissen im Vordergrund, jedoch das Interesse am Gegenüber.

Im elften Kapitel geht er auf den inneren Kreis ein. Der innere Kreis sind die Mitarbeiter, die gemeinsam mit dem Leiter in eine Richtung steuern. Der Leiter sollte sich gut überlegen, welche Arten von Menschen er mit an Bord holt. Vorteilhaft ist es, wenn die zukünftigen Mitarbeiter ihr eigenes Potential ausbauen können, eine positive Einstellung haben, ihre eigenen Führungspersönlichkeit erweitern, andere Menschen um sie herum aufbauen und Führungskräfte anleiten können.

Das Prinzip der Eigenverantwortlichkeit soll dem Leiter deutlich machen, dass eine Führungskraft andere bevollmächtigen soll. Denn nur Bevollmächtigte die in Eigenverantwortung handeln, können ihr Potenzial entfalten (:131).

Eine Führungskraft soll neue Führungskräfte produzieren. Dieses Prinzip soll als dreizehntes Prinzip zur Geltung kommen. Dem Leiter soll bewusst werden, dass das Gesamtpotenzial der Organisation vom Wachstum der Leitung abhängt (:141).

Sind in einer Organisation fähige Leiter vorhanden, so kann mit höheren Erfolgschancen gerechnet werden. Wenn Mitarbeiter kein Vertrauen zur Führungskraft haben, dann nützt auch die beste Vision nichts, so Maxwell im vierzehnten Kapitel (:143). Menschen folgen nicht zuerst einem Zweck oder einem Traum, sondern einem guten Leiter der für gute Zwecke eintritt. Das Vertrauen und miteinander auskommen ist für die Mitarbeiter von hoher Bedeutung.

Das fünfzehnte Kapitel spricht über den Sieg eines Leiters. Auch wenn Schwierigkeiten auftreten, darf der Leiter nicht irritiert werden und muss auf einen Sieg eingestellt sein. Sollte eine Führungskraft schnell zum Aufgeben neigen, dann ist ein Versagen als Führungspersönlichkeit höchstwahrscheinlich.

Im Kapitel sechszehn spricht er über Anschub. Damit zeigt er, dass eine Führungskraft eine Fähigkeit besitzen muss seine Mitarbeiter zu motivieren. Jedoch soll der Mitarbeiter so motiviert werden, dass er diese Motivation auch weitergeben kann. Hilfreich sind dabei die Möglichkeiten und nicht die Hürden die in erster Linie im Auge behalten werden sollen.

Das siebzehnte Kapitel soll den Leser aufmerksam machen, richtig Prioritäten zu setzen. Dafür gibt Maxwell drei Fragen die sich der Leiter stellen sollte. Wie sind die Erwartungen? Was bringt das beste Ergebnis? Was ergibt die größte Ernte? Wenn die Fragen beantwortet werden, dann soll es leichter sein Prioritäten zu setzen.

Das achtzehnte Prinzip beschreibt, dass eine Führungspersönlichkeit oft Opfer bringen muss. Denn eine Führungsposition kostet meistens nicht wenig Kraft und Zeit und fordert nicht selten einen Verzicht auf eigene Interessen. Maxwell schreibt, dass je höher die Position, desto höher auch der Verzicht (:191).

Das Prinzip des richtigen Zeitpunkts ist Thema des neunzehnten Kapitels. Anhand von vier Ergebnissen soll dem Leser bewusst werden, wie wichtig der richtige Zeitpunkt ist. Mit folgenden vier Ergebnissen kann gerechnet werden: Das falsche Vorhaben zum falschen Zeitpunkt führt zum Misserfolg (:195). Handeln zum falschen Zeitpunkt erzeugt Widerstand (:196). Falsches Handeln zum richtigen Zeitpunkt führt nur zu Fehlern (:196). Erfolg entsteht durch richtiges Handeln zum rechten Zeitpunkt (:197).

Im vorletzten Kapitel wird das Prinzip des schnellen Wachstums erklärt. Der Leiter soll in seine Mitarbeiter investieren indem er sie fördert und schult. Sind die Mitarbeiter gut geschult, so kann damit gerechnet werden, dass dies zum Erfolg des Unternehmens beiträgt.

Im letzten Kapitel soll dem Leiter bewusst werden, dass er seine Position nur solange halten soll, bis der Nachfolger soweit ist seine Position zu besetzten. Der Leiter soll seinen Nachfolger so fördern, dass er fähig ist, das gesetzte Ziel zu erreichen. Denn schließlich soll eine Führungskraft an ihren Nachfolgern gemessen werden.

Fazit
Die Literatur von Maxwell kann zu Beginn den Leser etwas enttäuschen. Er nennt zwar die Prinzipien, jedoch werden keine praktischen Schritte genannt, um diese auszuleben. Dennoch sind die Prinzipien eine gute Hilfestellung für weitere Überlegungen. Für jedes Prinzip bringt er Beispiele entweder aus seinem Leben oder aus der Geschichte, die einen möglichen praktischen Bezug erkennen lassen können.
Auch wenn die vielen Beispiele aus der Geschichte amüsante sind und das Prinzip unterstreichen sollen, empfand ich diese jedoch die meiste Zeit als unnötig. Denn die Prinzipien die er darstellt sind nicht schwer verständlich und brauchen keine langen Geschichten um es deutlich zu machen. Besser wäre es, wenn er an der Stelle konkrete Handlungsweisen aufgezeigt hätte. Dieser Schritt würde dem Buch einen gewissen Tiefgang geben, der in einer Leiterschaftsliteratur meistens erwartet wird. Ansonsten ist dieses Buch einfach zu lesen und kann jedem zum Einstieg in das Thema Leiterschaft empfohlen werden. Einige Überschriften lassen erahnen, dass durch die Übersetzung die Aussagekraft etwas verloren gegangen ist. Der Aufbau des Buches ist übersichtlich und gut strukturiert. Auch die Aussagen am Rand heben das Wichtigste in den einzelnen Kapiteln hilfreich heraus.

Literatur
Maxwell, John C. 2013. Leadership: Die 21 wichtigsten Führungsprinzipien. 6. Aufl., 2. Taschenbuchaufl. Giessen, Basel: Brunnen-Verl. (Edition ACF, 3).